Ihr Leben
Ihr Leben
Verehrungswürdige Marie Madeleine d’Houët
Gründerin der Treuen Gefährtinnen Jesu, Marie Madeleine ist eine Frau für unsere Zeit; eine Französin mit Inspiration und Mut. War sie Tochter, Schwester, Freundin, Gattin, Witwe, Mutter.
Als Witwe, während sie wartete, suchte und ständig andern Gutes tat, wurde sie vom Geist von Ignatius von Loyola inspiriert als sie sah, dass dieser Geist im Leben der Jesuiten in St. Acheul, Amiens umgesetzt wurde und sie atmete ihn in ihren Gesprächen mit Pater Varin SJ ein. Schliesslich, nach tiefen spirituellen Erfahrungen, begleitet von vielen Prüfungen und Schwierigkeiten, und imbreiteren Kontext im Frankreich nach der Revolution, wurde sie religiöse Schwester und Gründerin einer Gruppe katholischer Schwestern, bekannt als die Treuen Gefährtinnen Jesu.
Die ersten Gefährtinnen arbeiteten mit Frauen und Kindern in Amiens. Als sich die Gemeinschaft entwickelte, reiste Marie Madeleine weit herum, gründete Gemeinschaften in Franckreich, England, Irland, Italien (Savoyen) und der Schweiz. Trotz ihres Einsatzes für die Gemeinschaft blieb sie Eugène eine liebevolle Mutter und seinen Kindern eine treu besorgte Grossmutter. Nach ihrem Tod 1858 wurden FCJ-Gemeinschaften in Australien, Kanada, Schottland, Belgien, den USA und Jersey.gegründet. In den letzten Jahren erfolgten Gründungen in Sierra Leone, Indonesien, den Philippinen, Argentinien, Bolivien und Rumänien. Die neueste Gründung war in Mexiko und bald wird es eine in Myanmar geben. Die FCJ-Schwestern sind in verschiedenen Aufgaben tätig und teilen das Leben in Gemeinschaft. Aber ihr Auftrag ist vor allem Gefährtinnen Jesu zu sein, die sich danach sehnen, Jesus der Welt zu offenbaren.
Marie Madeleine lebte ihr eigenes Leben mit Mut und Vertrauen, die zu einem andächtigen Wunsch wurden, den sie andern anbot und uns auch heute anbietet.
Wir wollen ihre Geschichte etwas näher betrachten —
Ihre Namen
Getauft als Marie Madeleine Victoire, wurde die Gründerin als Kind Gigi gerufen, Victoire als junge Frau undMadame Joseph als junge Gattin und Witwe. Für andere war sie Madame d’Houët.
Madeleine ist französisch für Magdalena und dies ist der Grund, weshalb wir sie Marie Madeleine nennen.
Anfangsjahre
Marie Madeleine Victoire de Bengy wurde am 21. September 1781 in Châteauroux, Frankreich, in eine grosse Familie hinein geboren. Zusätzlich zu ihrer unmittelbaren Familie war sie umgeben von Tanten, Onkeln und Cousins. Es war eine glückliche, geborgene Familie, die schon lange in Berry, Frankreich, ansässig war, wo verschiedene Mitglieder in der Kirche und im Königreich einflussreiche Posten besetzten. Mit dem Ausbruch der Revolution 1789 erlebten sie Mühsal, Gefängnis und Exil.
Gigi, wie sie als Kind genannt wurde, stand ihren Eltern nahe. Als sie ein Jahr alt war, starb ihr zwei Jahre älterer Bruder, Etienne, und wir können uns vorstellen, wie sie doppelt so kostbar für ihre Eltern wurde. Sie war fast drei, als Claude geboren wurde, sechs als Angèle kam und vierzehn bei Philipps Geburt. Philipp betrachtete sie immer als eine zweite Mutter.
Madame de Bengy war eine weise und liebende Mutter, die sich als mutig und beharrlich erwies, als ihr Gatte von den Revolutionsgardisten gefangen genommen wurde. Sie erlaubte sich nicht, der Trübsal und Verzweiflung zu erliegen.
Angesichts der veränderten Umstände verteilte sie ihre Kräfte zwischen dem Einsatz für die Befreiung ihres Gatten und der Erziehung ihrer Kinder auf einem einsamen Bauernhof in Pouplain. Sie unterrichtete Victoire in der Hausarbeit und Haushaltsführung, aber es war Mutters Vorbild der Treue zum Gebet und des Vertrauens in Gott, das Victoire bis ans Ende des Lebens begleitete.
Victoire liebte ihre Mutter, aber es macht den Anschein, dass ihr Vater das Zentrum ihres jungen Lebens war. Als Madame de Bengy ihre Kinder zum Gebet für Vaters Freilassung sammelte, erzählt uns Victoire, sei es ihr geheimes Gebet gewesen, dass sie gefangen genommen würde und mit ihm sterben könnte!
Ihr Wunsch wurde nicht erfüllt! Nach dem ihr Vater freigelassen wurde, zügelte die Familie von Châteauroux nach Issoudun und die Achtzehnjährige, Mademoiselle Victoire und nicht mehr Gigi, begann den nächsten Abschnitt ihrer Lebensreise.
Freude und Leid
Freundschaft
Victoire hatte eine Freundin ihres Alters mit Namen Constance de Rochfort. Die zwei waren unzertrennlich, führten lange Gespräche, vertrauten einander ihre Sorgen und Freuden an. Zusammen waren sie in der Stadt unterwegs, besuchten kranke Leute, halfen jenen in Not und leisteten frewillig Dienst im lokalen Spital von St. Roch.
Wie jede Jugendliche mit einem Gerechtigkeitssinn empörte sich Victoire, als sie vernahm, dass jene, die eigentlich die Kranken im Spital betreuen sollten, ihnen das Essen und den Wein für sich selbst wegnahmen. Bereits als Kind war ihrer Familie ihre Entschlossenheit und Hartnäckigkeit aufgefallen. So war niemand überrascht, als sie den Missbrauch der Behörde meldete und den Fall beharrlich weiterverfolgte, bis die Sache in Ordnung kam.
Eine Liebesheirat
Wie üblich in jener Zeit wählte Victoires Vater den Bräutigam, Joseph de Bonnault d’Houët. Obschon ihre Eltern darüber entschieden hatten, war es eine Heirat, in die beide, Victoire und Joseph, freudig und frei einwilligten. Constance war klar, dass sich ihre Freundschaft mit Victoire notwendigerweise ändern würde und sie wusste auch, dass Victoire dies nicht so sah wie sie! Ich will das Vergnügen, mit dir intime Gespräche zu führen nicht aufgeben, nur weil du einen Gatten hast. Ich hegte gegen ihn schon lange Zeit einen Groll, da er der Grund für unsere Trennung war. Was ich bedaure ist, dass du meine Gefühle nicht teilst!
Allgemein freute man sich über die Heirat sehr, die am 21. August 1804 in der Kathedrale von Bourges stattfand.
Joseph und Victoire waren ein attraktives Paar, als sie ihren Platz im Gesellschaftsleben von Bourges einnahmen, wo beide Familien sehr bekannt waren. Sie waren auch glücklich in ihrem eigenen Heim, wo sie miteinander lasen und beteten. Wie Victoire und Constance es getan hatten, besuchten auch sie die Kranken. Joseph besuchte auch die spanischen Kriegsgefangenen in der Stadt, brachte ihnen Essen und Trost. Er glaubte wie sein Schwiegervater, dass Achtung und Respekt der eigenen Mitbürger die grössten Reichtümer sind, die man haben kann. Damit man sie verdient, muss man sich selber nützlich machen.
Eine junge Witwe
Auf einer dieser Entdeckungsreisen bekam Joseph Typhus. Während sechs Monaten war er sehr krank und trotz Victoires liebevoller Betreuung starb er weniger als ein Jahr nach ihrer Heirat. Seine Beerdigung mit feierlichem Requiem fand in der Kathedrale statt wo sie geheiratet hatten. Die schwangere Victoire war von Trauer benommen und die Stadt schockiert über den verfrühten Tod dieses grosszügigen und liebevollen jungen Mannes. Unter den Kondolenzschreiben war ein Brief von Constance de Rochfort: Liebe Freundin, du hast einen solch tiefen Glauben, du bist so klug, es ist in dir selber, wo du die grösste Quelle des Trostes findest. In beiden Ständen, in die dich Gott gestellt hat, warst du ein Beispiel für Töchter und Gattinnen. Schon bald wirst du es auch für die Mütter sein.
Victoires Mitgift ihrer Eltern war das Herrenhaus in Parassy. Es war ein idyllischer Ort, umgeben von Wiesen, Ackerland und Weinbergen. Sie und Joseph waren am Tag nach der Hochzeit dorthin gezogen und innerhalb zweier Wochen nach seinem Tod zog sie erneut dorthin, um ihren Verlust zu bewältigen. Kummer konnte sie sich nicht leisten, denn sie war schon acht Monate schwanger.
Eine alleinstehende Mutter
Es war klar, dass sie für die Geburt des Kindes in die Bonnault-Familie zurückgehen würde. Ihr Kind, Eugène, Josephs Erbe, wurde am 23. September 1805 geboren.
Trotz der liebevollen Pflege beider Familien scheint es, dass sie an postnatalen Depressionen litt. Sie hatte Ängste und Befürchtungen, das Kind könnte tot sein und ordnete an, dass jemand bei ihrer Rückkehr am Fenster stehen und winken würde, um ihr zu versichern, dass alles in Ordnung wäre. Sie hatte Albträume, in denen sie ihre eigene Beerdigung sah. Aber langsam fand sie das Gleichgewicht wieder und genoss erneut Zusammenkünfte, Bälle und Theatervorführungen. Sie kehrte zurück zu den Arbeiten, die sie mit ihrem Gatten unternommen hatte und setzte ihren Reichtum so gut ein, dass ein Mörder bei der Gerichtsverhandlung in Châteauroux erklärt habe, dass es drei reiche Leute in der Stadt gäbe, von denen zwei getötet werden sollten, aber nicht Madame de Bonnault. Sie, beharrte er, mit einem Ton der Anerkennung, würde ihr Geld gut einsetzen!
Joseph sagte zu ihr: Wenn Gott uns eine Tochter schenkt, erziehe sie wie deine Mutter dich erzogen hat, und jetzt überwachte sie eifersüchtig die Ausbildung ihres Sohnes. Immer im Bewusstsein von Eugènes Verlust, war sie nicht bereit, ihn zu stark zu disziplinieren bis ihre Schwiegermutter ihr drohte einzuschreiten. Diese Drohung veranlasste Victoire schlagartig, etwas zu unternehmen!
Wenn sie Eugène anschaute, der gemäss seinem Grossvater seinem Vater sehr ähnlich zu werden begann, wurde ihr bewusst, was Joseph verpasste. Das Interesse, mit dem sie das Erwachsenwerden ihres Sohnes und ihrer Enkel verfolgte, hat sie wahrscheinlich immer daran erinnert, dass dies eine Freude war, die Joseph nie vergönnt war.
Victoires Cousin Claude und seine Frau wohnten in der Nähe. Anne-Augustine war ungefähr im gleichen Alter wie die Witwe und es entwickelte sich eine tiefe Beziehung zwischen ihnen. Ihr erstes Kind, Armande, spielte oft mit Eugène, und die zwei jungen Frauen freuten sich über ihre Possen.
Warten und suchen
Die Zeit verging. Eugènes Erziehung, die Verwaltung der Liegenschaft und die Aufgaben in der Familie halfen Victoire, in die Rolle eines alleinstehenden Elternteils hineinzuwachsen. Die dramatischen Auswirkungen des ungelegenen Todes von Joseph und ihr früher Witwenstand waren fast vergessen und Victoire nahm langsam in der Gesellschaft ihren Platz wieder ein. Victoire dachte ernsthaft über eine Wiederverheiratung nach und besprach sich mit ihrer Schwester Angèle, ihrer grossen Vertrauten.
Sie unterbreitete das Problem Abbé Gaudin, einem heiligen Priester und weisen Ratgeber. Sie sagte ihm, dass sie ein hervorragendes Heiratsangebot hätte, das neben Liebe auch persönliches Glück bedeuten würde und die Lösung bieten könnte für die unumgänglichen Leiden, die aus der schwierigen Familienbeziehung enstünden. Sie erzählte ihm von den Befürchtungen ihrer Schwiegereltern in Bezug auf die Verwaltung des Familienvermögens und die Erziehung ihres Sohnes und Erben.
Der Rat, der Victoire von Abbé erhielt, war zu beten.
Und im Gebet wurde Victoire, jetzt 28 Jahre alt und sich nach Frieden, Liebe und häuslicher Ruhe sehnend, von der Begegnung mit dem Herrn zutiefst überrascht. Jahre später erzählte sie Abbé Georgelin in Paris von ihrem Kampf. Sie erzählte ihm, dass sie eines Tages nach der Kommunion ein tiefes Gefühl einer Aufforderung zu vertrauensvollerem Leben gespürt habe und dass Gott ihr den Gatten suchen werde, der am besten zu ihr passen würde.
Sie erzählte dem Abbé, dass …sie nach langem Widerstand nachgegeben habe.
Ein soziales Gewissen
Vergnügen wurde für Victoire immer unwichtiger. Als erstes gab sie die Theaterbesuche auf. Das Gebet gewann an Boden und sie empfing die Sakramente öfters. Aber sie wollte nach aussen keine Frömmigkeit zeigen und passte auf dem Weg zur Frühmesse auf, dass sie von verschiedenen Seiten zur Kirche ging, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Victoire ging öfters nach Parassy und genoss das Zusammensein mit ihren Leuten, dem Pächter und den Familien auf dem Grundstück. Sie waren vor allem Landwirte und Weinbauern, für deren Wohlergehen und Glück sie die Verantwortung übernahm. Sie war immer sicher, willkommen zu sein und war für diese Leute die gute Dame, die immer bereit war, in der Not zu helfen, sei es ob ein krankes Kind gepflegt, eine schwierige Schuld beglichen, eine Scheune geflickt oder eine Maschine ersetzt werden musste. Madame ist eine gute Herrin sagten sie. Und in der fast totalen Abwesenheit eines Priesters lernte sie sie beten und ihren Glauben leben.
Wie ihr Gatte Joseph war sich auch Victoire der Nöte und Leiden der Gefangenen bewusst. Viele spanische. Kriegsgefangene waren in Bourges interniert. Sie bezahlte regelmässig Brot, das ihnen geschickt wurde und ging 1809 incognito mit den Schwestern des hl. Vinzenz, um einige der Gefangenen zu pflegen. Wie Joseph wurde auch sie von der bösartigen Krankheit befallen. Doch im Gegensatz zu diesem und zur Schwester des hl. Vinzenz, mit der sie zusammengearbeitet hatte, erholte sie sich. Aber diese Krankheitserfahrungen machten sie ein Leben lang überaus vorsichtig im Umgang mit anderen Kranken.
Als sechs Glaubensbrüder für eine Volksmission nach Bourges eingeladen wurden, bat Victoire, dass diese in ihrem Hause an der Rue Paradis wohnen dürften. Sie verfolgte dieses Anliegen energisch bis alle Hürden und Schwierigkeiten ausgeräumt waren und sie sich durchgesetzt hatte. Als die Volksmission vorbei war, lud sie sie ein, einige Zeit in Parassy zu bleiben.
Gastfreundschaft für Flüchtlinge
1813 kamen 30 italienische Kirchenleute, die ins Exil gezwungen worden waren nach Bourges. Es besteht kein Zweifel, dass Madame d’Houët sich an die Revolution erinnerte, als ihre Onkel und Cousinen fliehen mussten und sie empfing sieben von ihnen in ihrem Zuhause an der Rue Paradis in Bourges. Die Flüchtlinge vergassen diesen Freundschaftsakt und diese Begrüssung nie, die sie ihnen geboten hatte. Sie gab ihnen nicht nur Unterkunft und Essen, sondern kümmerte sich um Kleidung und andere Bedürfnisse.
Ein Herz das sich nach Glück sehnt
Zu diesem Zeitpunkt in ihrem Leben hätte sich Victoire als in jeder Beziehung glücklich definiert. Mutter von Eugène, Madame Joseph, Herrin von Parassy, Tochter, Schwester, Schwiegertochter. Mutter von Eugène, Madame Joseph, Herrin von Parassy, Tochter, Schwester, Schwiegertochter.
Der Kampf für das was Gott wollte war hart. Der Gedanke an eine Wiederverheiratung war immer noch vorhanden, aber obwohl sie spürte, dass Gott etwas anderes von ihr wollte, hatte sie kein klares Gefühl dessen, was dies sein könnte. Ihr erstarkendes Gebet war, dass sie das tun könnte, was Gott von ihr wollte, und dies getreulich und freudig.
Der Kampf für das was Gott wollte war hart. Der Gedanke an eine Wiederverheiratung war immer noch vorhanden, aber obwohl sie spürte, dass Gott etwas anderes von ihr wollte, hatte sie kein klares Gefühl dessen, was dies sein könnte. Ihr erstarkendes Gebet war, dass sie das tun könnte, was Gott von ihr wollte, und dies getreulich und freudig.
Eine gute Schule finden
So eigenartig wie es scheint, hatte die Schule, die Victoire für Eugène wählte, nachhaltige Folgen für ihr eigenes Leben. Der Bischof von Amiens lud die Jesuiten 1814 ein, im alten Kloster von St. Acheul in Amiens eine Schule zu eröffnen. Victoire war über diese Nachricht begeistert und beschloss, Eugène in die neue Schule zu schicken, obwohl sie weit von zu Hause entfernt war. Die fürsorgliche Mutter arrangierte, dass sie in Amiens bleiben und ihrem Kind helfen konnte, sich zurechtzufinden. Schon bald machte sie freiwillige Arbeit in der Schule.
Der Bischof von Amiens lud die Jesuiten 1814 ein, im alten Kloster von St. Acheul in Amiens eine Schule zu eröffnen. Victoire war über diese Nachricht begeistert und beschloss, Eugène in die neue Schule zu schicken. Sie begann den Auftrag und die Arbeit der Jesuiten sehr zu schätzen.
Victoire sah Eugène in jedem Kind; diese Saite vibriert immer in den tiefsten Tönen in meinem Herz. Sie stellte fest, dass er im Geiste immer in der Nähe war. Wie viele Mütter bewahrte sie alle Briefe auf, die er aus der Schule mit Nachrichten über seine Gesundheit, das Essen, seine Freunde, seine Schulstunden und Prüfungen schrieb, aber auch mit seinen Fragen nach daheim, ihrer selbst, seinen Grosseneltern und sogar nach dem Zustand der Trauben in Parassy, die er stellte. Verantwortung für ein Kind, alternde Eltern und Flüchtlinge kamen zu jener als Verwalterin. Selbst Grundstückbesitzerin, war Victoire auch Eugènes Vermögensverwalterin. Jahr um Jahr ging sie zur Traubenernte nach Parassy wohin sie mit Joseph direkt nach der Heirat gezogen war und wo sie mit ihrer Schwester und Schwägerin nach seinem Tod hingegangen war. Der Friede und die Schönheit dieses Ortes waren für sie immer ein Segen und mit der Zeit ein kostbares Andenken.
In der Hingabe für Eugène beschäftigten sich ihre Gedanken und ihr Herz mit jungen Menschen, die nicht die gleichen Möglichkeiten hatten. Sie behandelte Ferdinand Jeantier, einen Schüler von St. Acheul, der sehr zart und weit von seinen Eltern weg war, als ihren zweiten Sohn. Sie brachte ihm Süssigkeiten, wenn sie Eugène besuchte und nahm ihn jeden Sommer für die langen Ferien nach Parassy.
Durch die Kontakte mit dem Kollegium von St. Acheul lernte Victoire den Auftrag und die Arbeit der Jesuiten zutiefst schätzen.
Den Geist der Gesellschaft Jesu aufnehmen
Ein besonderes Ereignis im Jahre 1815 hatte für Victoire unerwartete Folgen. Als Napoleon von Elba floh, war Joseph Varin, ein ehemaliger Soldat der Royalisten und jetzt ein Priester der Jesuiten, wieder ein Verfolgter. Victoire bot ihm ein sicheres Versteck in Parassy an, obwohl ihr, in ihren eigenen Worten, ein furchtbarer Gedanke kam. Es schien mir, wenn Pater Varin in mein Haus kommen sollte, ich religiös werden müsste. Trotz ihren Ängsten nahm sie das Angebot der Gastfreundschaft nicht zurück. Der Jesuit blieb fünf Monate bei ihr. Durch ihn lernte sie die Gemeinschaft Jesu besser kennen und nahm durch seine Gespräche und geistigen Übungen den Geist der Gemeinschaft Jesu auf.
Sie begann ein geordnetes Leben des Gebetes und der Betrachtung zu führen, so dass die Charaktereigenschaft, die ihre Familie so gut kannte (was Victoire will, bekommt Victoire, war ein Ausspruch ihrer Mutter), zu einem Entschluss wurde: Was Gott will, soll Gott erhalten.
Ein Glied der Kette lernte sie zu vertrauen. Sie war sich täglich, wie sie sagte, der beängstigenden Einzelheiten des Näherrückens der Armee bewusst. Schon bald kamen die Truppen ins Dorf und die Offiziere in ihr Haus. Sie nahmen sich nicht einmal die Mühe zu antworten, sondern benahmen sich, als ob ihnen das Haus gehörte. Ich fürchtete mich und betete lautlos aus ganzem Herzen zu meinem Herrn. Ihre Situation änderte sich, als der Hauptman feststellte, dass sie die Schwester von Claude de Bengy war, mit dem er studiert hatte. Ich muss zugeben, Madame, dass ihre Stellung unangenehmer und gefährlicher war, als sie sich je vorgestellt haben könnten.
In den vor ihr liegenden Jahren sollte sie grossen Mut und Vertrauen benötigen.
Eine bedeutsame Entscheidung
Schritt für Schritt, allerdings nicht geradeaus, folgte sie dem, was sie gemäss ihrem Glauben als den für sie ausgelegten Weg betrachtete. Ein Missionspriester, dessen Rat sie in Bourges suchte, gab folgende Meinung, als er ihrer Lebensgeschichte zuhörte: Gott will dein ganzes Herz. Du musst es ihm ohne Einschränkung geben. Diese Ansicht bestätigte im nächsten Jahr, 1816, Pater Sellier in Amiens als er sie drängte, ein perfekteres Leben zu führen und ein Keuschheitsgelübde abzulegen. Ich lehnte beide notgedrungen ab. In ihrer Aufrichtigkeit verspürte Madame d’Houët nach ihrer Rückkehr nach Bourges eine völlige Lustlosigkeit und Abscheu gegenüber Vergnügen, so dass ich es unmöglich fand, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Dann am Dreifaltigkeitssonntag 1817, als sie vor Beginn der Messe betete:
Sie tat es sofort, aber unter der Bedingung, dass sie sie eines Tages erneuern würde, wenn Pater Varin guthiesse, was sie gemacht hatte.
Aber sie hatte lange gebetet um zu erfahren, was Gott von ihr wollte und darin in Vertrauen und Freude bestärkt zu werden, sobald es ihr bewusst würde. Ich ging in die Kirche von St Geneviève und weilte dort lange Zeit. Nur Gott konnte mein Herz ändern und meinen Wiederstand brechen. In seiner unendlichen Güte war dies genau das, was er einmal mehr tat, und nahm von mir an, was ein sterblicher Mensch in der gleichen Situation zweifellos zurückgewiesen hätte. Als sie zurück in ihrem Zimmer war, vertraute sie ihrem Tagebuch an: Ich verbrachte den Abend auf dem Boden sitzend, weinend… Ich habe immer noch eine schreckliche Abneigung.
Mit äusserstem Vertrauen, erklärte ich am 9. Dezember 1817
Aber Trost bedeutete nicht, dass Schmerz und Leid von ihrem Leben ausgeschlossen waren.
Sie beschreibt Pater Varin SJ als den heiligen Mann, der unter allen Umständen entschlüsseln wollte, was von Gott eingegeben war oder einfach nur der Einbildung entsprang.
Mich dürstet
Bereits 1816 erklärt uns Victoire, dass sie ein klares und tröstliches Licht erhalten habe, dass Gott mich als Ordensfrau wollte, aber nicht als Karmeliterin, was ich mir manchmal eingebildet hatte, sondern in dem ich aktiv für die Erlösung der Seelen arbeite. Die Anziehungskraft des Karmeliterordens jedoch blieb. Im nächsten Jahr, innerhalb einer Woche nach der bedingungslosen Keuschheitsgelübde, während ich über die Glückseligkeit jener nachdachte, die sich Gott ganz hingaben und deren einzige Beschäftigung ist, ihn zu lieben und mit ihm Zwiesprache zu halten, bereute ich, dass ich nicht zum Karmeliterorden berufen war.
Mich dürstet
Am 13. Juni, dem Fest des hl. Herzens Jesu, wurde dieser heilige Neid noch weiter angestachelt, als sie vom Kreuze die Worte vernahm: Mich dürstet.
Ich war von diesen Worten tief bewegt. Ich kniete in Anbetung und bot mich Gott selbst mit meinem ganzen Herzen an für all das was er von mir verlangte.
Einige Tage später war ihr klar, dass sie berufen war, eine Gemeinschaft zu gründen, deren Mitglieder Gefährtinnen Jesu in der heutigen Welt sein würden.
Überall Schwierigkeiten
Pater Varin nahm seine Verantwortung im Prüfen ihrer Berufung ernst und mehr als einmal brachte er sie zu schmerzlichem Weinen. Aber sie hatte gelernt, dass sie nur in Gott alleine Kraft finden würde. Als der Priester Sachen sagte, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, aber die so barsch waren, dass ich meinte, ich könnte sie nicht ertragen, konnte ich nur noch innerlich aufschreien `Hab Erbarmen mit mir’. Eine innere Stimme, klar und sanftmütig, beruhigte mich: Mut meine Tochter; die Zeit der Prüfungen dauert nicht ewig. Pater Varin machte weiter, aber konnte sagen, was er wollte, ich war mit einem unaussprechlichen Frieden und Vertrauen erfüllt. Während vorweihnachtlichen Exerzitien im Jahre 1817 erlebte sie eine grosse geistige Dürre und Dunkelheit. Als Pater Varin seine Mitternachtspredigt mit den Worten ‚Freut euch alle mit mir, die mich hört, denn ich bringe euch eine grosse Freude’ begann, sagte ich mir’Lasst die andern sich freuen, ich kann es nicht’. Dann fühlte ich mich plötzlich vewandelt… Ich wurde von einem nie dagewesenen und unbeschreibbaren Frieden erfüllt. Mein Wille war total und für immer verändert… Ich hörte auf mit Gott zu feilschen... Ich war ruhig und gab allem nach, was Gott von mir verlangte.
Eine ganz andere Quelle des Leidens war ihre Familie. Sogar als Pater Varin akzeptiert hatte, dass Gott von ihr die Gründung einer Gemeinschaft verlangte, war sie verpflichtet, nach Berry zurückzukehren, damit ihre Familie nicht von andern erfahren sollte, was ich mache und sich über mich sorgen würde. Meine Mutter und mein Schwiegervater würden sich dagegen sehr gewehrt haben, besonders der letztere, der falls nötig nach Rom gegangen wäre, um mich von einem solchen Schritt abzuhalten. Beide starben, ohne etwas von meinem Vorhaben zu wissen, eine erstaunliche Tatsache, denn als die Arbeit tatsächlich begonnen hatte, wusste jedermann in Amiens davon und auch eine Anzahl Leute aus Berry, die mir alle bekannt waren, kamen dauernd in die Stadt.
Der Tod ihrer Mutter
1820 wurde sie von Parassy zu ihrer Mutter gerufen, deren Tod ein doppeltes Opfer war, denn mein Vater, der jetzt alleine war und nicht wusste, was ich begonnen hatte, beharrte darauf, dass ich bei ihm bleiben müsste. Hätte ich einen Wunsch in meinem ganzen Leben gehabt, es wäre vor allem gewesen, für ihn zu sorgen und ihm jeglichen Liebesdienst zu erweisen. Mein Herz war wahrhaftig zerrissen… Mein Vater konnte es nicht verstehen. Ich glaube, dies war für mich das grösste Opfer. Als ich ihn verliess, war ich einsam und untröstlich.
Ein bedeutsamer Name
Pater Varin hatte sie zu überzeugen versucht, dass sie berufen war, der Gemeinschaft der Herz-Jesu-Schwestern beizutreten. Er übte Druck auf sie aus indem er sie der Gründerin, Sophie Barat, vorstellte, aber mitten in ihrem Kampf und Leiden, ihren Zweifeln und Unsicherheiten, als sie eines Tages im Garten weinte, brach Dämmerung an.
Victoire hatte ihre neue Identität gefunden.
Sie würde jetzt Marie Madeleine in Tat und Wahrheit sein, zusammen mit Jesus mit denen leben, die er mit Entzücken seine Schwestern und Brüder nennt.
Die Gemeinschaft wird aufgebaut
Am Hohen Donnerstag, dem 30. März 1820, sagte ihr Pater Varin in Paris Also dann, ich kann ruhig alles gestehen. Ich glaube, Gott will diese Arbeit. Ich bin überzeugt davon und trotz aller Schwierigkeiten, die ich dir in den Weg gelegt habe und die Unsicherheit, die ich so oft gezeigt habe, habe ich nie einen Moment daran gezweifelt.
Diese Nacht, als Marie Madeleine vor dem Allerheiligsten kniete und über die Mysterien sinnte, deren gedacht wurde, dem Geheimnis der Eucharistie, der Leidensgeschichte und Jesu Tod, bot sie sich erneut mit ganzem Herzen an, seine treue Gefährtin von der Krippe bis zum Tod zu sein.
In den kommenden Jahren wurde sie nie müde, ihre Schwestern zu erinnern, dass es in der Nacht vom Hohen Donnerstag zwischen Abendmahl und Kreuzigung war, dass ihre Gemeinschaft ihren Anfang nahm.
Von da an kämpfte sie nicht mehr mit sich selbst, sondern mit jenen, die sie unterstützt hatten. Als sie feststellte, dass ihr Auftrag darin bestand, eine Frauenordensgemeinschaft zu gründen, wandten sich viele Geistliche von ihr ab, sogar ohne sie offen abzulehnen, und selbst in Rom fand sie Gegner an der Arbeit.
Die erste Zeit der Gemeinschaft
Marie Madeleine liebte Kinder und bereits in den ersten Tagen in Amiens 1820 kümmerten sich die Treuen Gefährtinnen Jesu um arme Kinder.
Dazu fand eine kleine Gruppe der sogenannten Baumwollpflücker den Weg in die Obhut der Schwestern. Diese Kinder arbeiteten in den Textilfabriken und sammelten die kleinsten Baumwollstückchen am Boden, von den Webstühlen und den Karden, da Rohbaumwolle so teuer war. Wenn diese sortiert und gesäubert waren, verkauften sie die Baumwollstückchen den Spinnern und das wenige Geld, das sie erhielten, besserte das Familieneinkommen auf.
Es war klar, dass man den Kleinsten Zeit liess, die Baumwollstückchen zu entwirren und zu säubern, allerdings lernten sie dabei den Katechismus, wurden in Lesen und Rechnen unterrichtet, hatten Zeit für gemeinsame Spiele und konnten ein wenig die Kindheit geniessen. Marie Madeleine und ihre Mitschwestern schenkten diesen Kindern Liebe und Pflege zu einer Zeit, als Kinderausbeutung die Norm war.
Als weitere Gefährtinnen sich zu Marie Madeleine gesellten, konnte sie die Arbeit mit den armen Kindern ausweiten. Es wurde mehr Raum benötigt und, beeindruckt von der Arbeit dieser neuen religiösen Gruppe, bekamen die Stadtbehörden vom Kriegsministerium die Erlaubnis, ein nicht mehr gebrauchtes Gebäude für deren Gebrauch zur Verfügung zu stellen.
Die Arbeit mit Frauen
Die ersten Gefährtinnen beschränkten sich nicht auf die Arbeit mit armen Kindern ihrer Nachbarschaft. Marie Madeleine erkannte die Notwendigkeit, den Familien zu helfen, vor allem den Müttern. Pragmatisch und mitfühlend erkannte sie das Leiden dieser armen Frauen und unternahm etwas, dies zu mildern.
Was passierte mit Eugène mitten in diesen neuen Anfängen?
Eugène beendete seine Ausbildung 1826 in St. Acheul. Sein Abschlusszeugnis war glänzend. Diesen September besuchte Marie Madeleine St. Acheul, um dem Personal für die Betreuung ihres Sohnes zu danken. Wie viele seiner Familie wählte Eugène die juristische Laufbahn und studierte an der Universität von Paris (besorgt wie immer fand ihm seine Mutter eine Wohnung und eine Haushälterin). 1830 schrieb sie einer Freundin, stolz wie jede andere Mutter, dass er seine juristischen Prüfungen ausgzeichnet bestanden habe.
Eugène wollte heiraten und seine Mutter und Freunde halfen ihm, nach der idealen Frau zu suchen! Schliesslich, mit Hilfe vieler Gebete und nach vielen Einführungen, traf Eugène selber Louise Bosquillon d’Aubercourt, seine zukünftige Ehefrau. Marie Madeleine hatte Louise sehr gerne und war überzeugt, dass die Heirat auch den himmlischen Segen haben würde. Eugène und Louise hatten drei Kinder. Die FCJ-Schwestern pflegen noch heute den Kontakt mit deren Nachkommen.
Trotz gegenseitiger Liebe hatte Eugène Schwierigkeiten, seine Mutter zu verstehen. Marie Madeleine baute während ihrer Lebenszeit dreissig Häuser auf und er dachte, dass ein Teil seiner Erbschaft dafür gebraucht würde, eine schmerzvolle Anschuldigung, die sich als falsch erwies. Manchmal war ihre Beziehung angespannt. Wie es so oft der Fall ist, hatte Marie Madeleine eine herzliche Beziehung zu ihren Grosskindern.
Der weitere Zusammenhang
Nach der Französischen Revolution arbeiteten in ganz Frankreich Frauen für die Wiederherstellung der Vorrangstellung der Religion im französischen Alltag und für gesellschaftliche Stabilität. Viele dieser Frauen formierten Gruppen zur gegenseitigen Unterstützung und in vielen Fällen entstanden daraus Ordensgemeinschaften. Es ist eine erstaunliche Tatsache, dass zwischen 1800 und 1820 in Frankreich fünf neue Frauengemeinschaften gegründet wurden, und jedes Jahr zwischen 1820 und 1880 sechs neue Gemeinschaften hinzu kamen.
Gerührt vom Leiden und der sozialen Unrast um sie herum und dem Mangel an geistigem Trost widmeten sie sich vielen Aktivitäten, die halfen, Armut zu lindern, Trost den Kranken und Sterbenden zu bringen, den Kindern eine Erziehung zu ermöglichen.
Die Bedürfnisse der französischen Gesellschaft waren während Jahren nach der Revolution riesig, was den neuen religiösen Gruppierungen Auftrieb gab, die den Wunsch teilten, ihre Welt zu erneuern und aufzubauen. Die Gründer dieser Gruppen waren sogenannte Kinder Gottes, angefeuert von der Leidenschaft, die gute Nachricht zu verbreiten. Sie waren in ihrem Tun sehr erfinderisch.
Sie lebten einfach und nahmen Mühsal in Kauf, um den andern Trost zu bringen. Aber sie nahmen sich nicht nur der dringensten Bedürfnisse an, sie befassten sich auch mit längerfristigen Nöten. Während wir ziemlich sicher sein können, dass Nachfolgeplanung und längerfristige Strategie nicht Teil ihres Wortschatzes waren, können wir feststellen, dass sie diese modernen Führungstheorien anwendeten. Diese Gründerinnen zeigten grossen Scharfsinn in der Erhaltung und Ausbreitung ihrer Gemeinschaften. Sie breiteten sich von den Städten und Dörfern ihres Anfangs über Frankreich hinaus aus, nach ganz Europa und der weiteren Welt.
Marie Madeleine war Teil dieser lebendigen, energischen Bewegung und die Treuen Gefährtinnen Jesu waren eine dieser neuen Gruppen. Seit Beginn 1820 in Amiens, Frankreich, leben und dienen sie heute in fünfzehn Ländern und arbeiten auf jedem Kontinent.
Als die Gemeinschaft 1820 begann, war Marie Madeleine achtundreissig Jahre alt und weitere 38 Jahre ihres Lebens lagen vor ihr. Die erste Hälfte ihres Lebens verbrachte sie als Tochter, Ehefrau und verwitwete Mutter, die zweite Hälfte als Ordensfrau, als freudige Botin Jesu Christi, die mit allen Mitteln bestrebt war, ihn bekannt und beliebt zu machen.
Ein bewundernswerter Name wird beansprucht
Zwischen dem Anfang der Gemeinschaft 1820 und ihrem Tod 1858 reiste Marie Madeleine viel. Sie baute Gemeinschaften in mehreren französischen Diözesen, in Savoyen, England, der Schweiz und Irland auf. Sie besuchte zweimal Rom, und zwar 1826 und 1837, und bat um Anerkennung der jungen Gemeinschaft. Inmitten starker Gegnerschaft, vor allem der Jesuiten, erhielt sie 1826 von Papst Leo XIII die Genehmigung und Zustimmung zum Namen, Treue Gefährtinnen Jesu. Bei ihrer Rückkehr nach Rom 1837 sagte Gregor XVI in einer Unterredung:
Sie haben einen bewundernswerten Namen, aber ihr müsst auch die Folgen annehmen und mit ihm als Gefährtinnen Jesu leiden.
Papst Gregor XVI
Im späteren Leben
Im späteren Leben waren die Worte Mut und Vertrauen immer auf den Lippen von Marie Madeleine, ein Motto, das sie aus Erfahrung gelernt hatte, nicht nur angesichts des Todes und im Witwenstand, sondern auch in der Herausforderung, ihren Sohn alleine zu erziehen und angesichts der Gegenerschaft und Verfolgung in der Entwicklung der Gemeinschaft.
Empfehle jedem Mut, Mut und Vertrauen. Das ist alles, was nötig ist, schrieb sie Mutter Maria Lebesque 1830 Mut und Vertrauen, aber vor allem grosses Vertrauen war eine Variante des Spruches, der fast auf jedem persönlichen Brief erscheint, den sie schrieb. Es war ganz klar ein andächtiger Wunsch, den sie andern anbot.
Immer noch sagt Marie Madeleine jeder und jedem: Mut und Vertrauen, im Wissen, dass wir unsererseits aufgerufen sind, in der Welt etwas zu bewirken.
In ihren Aufzeichnungen schreibt Marie Madeleine, dass sie ihre Erfahrungen, die zur Gründung der Gemeinschaft führten, detailliert wiedergebe,
Ihr Todestag, Paris, Ostermontag, 5. April 1858
Am Ostersonntag, dem Tag vor ihrem Tod, erhielt Marie Madeleine Besuch von Léon de Bonnault, einem ihrer Enkel. Am Ostermontag, liebevoll umgeben von ihren Schwestern – die Mitglieder der immer noch jungen Gemeinschaft – starb Marie Madeleine. Sie wurde im kleinen Friedhof begraben, der dem Waisenhaus angegliedert war, das sie in Gentilly im Südwesten von Paris gegründet hatte.
Ihr Körper blieb bis 1904 in Gentilly. Dann wurde er wegen des Antiklerikalismus in Frankreich und der anschliessenden Unterdrückung religiöser Häuser und mit der Einwilligung der zivilen und kirchlichen Behörden in das FCJ-Kloster Upton Hall, in der Nähe von Birkenhead in England gebracht.
Dort blieb er bis Juni 1980, als er nochmals an einen anderen Ort gebracht wurde. Dieses Mal auf Antrag des Postulators aus Gründen ihrer Seelig- und Heiligsprechung.Der Leichnam von Marie Madeleine war in der Kapelle in Stella Maris, FCJ Kloster, Broadstairs, England begraben.
Eine letzte Reise erwartete sie. Im September 2012 wurden ihre Überreste ein letztes Mal in die Kirche des Hl. Dominik in Paris überführt. Die Kirche befindet sich in der Nachbarschaft, in der sie gelebt hat und gestorben ist. Mehr…
Marie Madeleine hatte erklärt, dass die Gründung der Gemeinschaft nicht ihr Verdienst sei, aber bei ihrem Sterben, mitten in der Trauer der Schwestern, freute man sich und war ihr dankbar dafür, dass sie so stark mit Gott zusammengearbeitet hatte, um ihren Lebensauftrag zu erfüllen.
Die Dankbarkeit und Freude bleiben uns noch heute erhalten!
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Ressourcen-Seite.